- Apr 13 2018
Eigentlich wollte ich dazu nichts sagen, aber wie so oft regt es mich dann doch zu sehr auf als, dass ich wirklich nichts sage.
Es geht um Kollegah und seine antisemitischen Äußerungen. Konkret geht es um den Satz:
"Mein Körper definierter als von Auschwitz-Insassen“
Ich persönlich halte das für geschmacklos und wenn man Kollegahs sonstige "Israelkritik" und seinen Support für Palästina betrachtet denke ich, ist der Antisemitismusvorwurf erstmal berechtigt. Darum soll es mir aber gar nicht gehen. Ich glaube das behandeln andere Medien gerade recht ausführlich.
Ich finde aber, dass man gerade schön beobachten kann, was in unseren Debatten, die wir als Gesellschaft führen, schief läuft. Was passiert ist, dass wir nicht unterscheiden, ob wir über Kollegah diskutieren oder über Antisemitismus. Wenn wir über Kollegah als Person reden könnte man argumentieren, dass er etwas gesagt hat, das nicht akzeptabel ist und dann hat er sich dafür entschuldigt und sich von seiner Aussage distanziert. Das halte ich persönlich für angemessen, wenn man etwas dummes sagt und seinen Fehler anerkennt. An der Stelle könnte ich ihm als Privatperson verzeihen. Er ist in dieser Debatte aber keine Privatperson.
Und versteht mich nicht falsch. Mir ist Kollegah privat echt egal und ich habe keinen Anlass ihn, oder noch schlimmer seine Aussagen zu verteidigen. Ich will nur darauf hinaus, dass wir gerade nicht Felix Blume kritisieren, sondern Kollegah weil wir ihn stellvertretend für seine Fans und diverse Antisemiten sehen und so einen greifbaren Diskussionsgegenstand haben.
Das kann ich als, nun ja "journalistisches Stilmittel" vielleicht noch nachvollziehen, aber das ist ganz und gar nicht zuträglich zur Debatte. Denn natürlich erreicht Kollegah hunderttausende wenn nicht sogar millionen Fans, die auch wenn sie ihm vielleicht nicht zustimmen, zumindest scheinbar nicht reflektiert genug mit dem Thema umgehen. Aber worauf soll denn die Debatte nun hinaus laufen? Kollegah kann halt auch nur für sich selbst sprechen und das Problem was hier eigentlich im Raum schwebt ist ein großer Teil der Gesellschaft, der nach Jahren der Aufklärung und Aufarbeitung Antisemitismus völlig unkritisch sieht und sogar so witzig findet, dass er fordert nicht immer alles so eng zu sehen.
Das ist doch unser eigentliches Thema und nicht irgend so ein Trollo, der sich seit Jahren ausschließlich durch seine große Fresse auszeichnet. Also lasst uns über Antisemitismus reden.
Linkliste:
https://www.tagesspiegel.de/kultur/antisemitismusdebatte-farid-bang-und-kollegah-gewinnen-echo-und-ernten-buhrufe/21170112.html'>antisemitischen