[I] CN: Missbrauch, Kindesmissbrauch, Vergewaltigung
Ich trage seit 15 Jahren ein Geheimnis mit mir rum, von dem 3 Menschen auf der Welt außer mir wissen. Zwischen meinem zehnten und elften Lebensjahr wurde ich mehrfach sexuell durch eine Gruppe älterer Jungs missbraucht. Warum rede ich jetzt darüber? Nun, ich möchte nicht mehr schweigen. Ich möchte nicht mehr schweigen, weil ich es als menschliches Wesen verdient habe mit meinem Kummer nicht alleine zu sein. Ich möchte nicht mehr schweigen, weil mir schreckliches widerfahren ist und weil ich es nicht mehr ertrage mein Leben davon bestimmen zu lassen. Ich möchte nicht mehr schweigen, weil ich es satt habe mich aufgrund eines anerzogenem homophoben und patriarchal geprägten Männlichkeitsbildes zu schämen, obwohl ich das Opfer bin. Ich möchte nicht mehr schweigen, weil ich nicht der einzige bin, der so etwas durchmachen musste und ich werde auch nicht der letzte sein, und nur gemeinsam sind wir stark.
Doch wo fange ich an? Als ich 10 Jahre alt war hing ich viel mit älteren Kindern rum. Das waren meine Kumpels. Sie waren 13-14 Jahre alt und ich war stolz darauf, dass das meine Freunde waren. Zusammen haben wir viel Unsinn gemacht. Die anderen hatten mir allerdings auch ein paar Dinge voraus. Während bei den Jungs die Pubertät schon voll los ging, war ich eben erst 10 Jahre alt und fand Sex eigentlich nicht wirklich interessant, aber es hatte aus zwei Gründen einen Reiz: Scheinbar war es verboten und meine älteren Freunde fanden das Thema cool. Und so habe ich immer souverän getan und als wüsste ich wovon ich rede, wenn die anderen über Brüste, wer mit wem angeblich Sex hatte oder über Masturbation geredet haben. Irgendwann fingen die anderen an mir zu erzählen, dass es total normal wäre, dass Freunde miteinander masturbieren und Sex haben. Ich fand das unangenehm. Ich war erst 10, hatte noch nicht mal jemanden geküsst und hatte vor allem auch kein sexuelles Interesse an Jungs, schon gar nicht an meinen Freunden. Die anderen ließen nicht locker und haben Druck auf mich ausgeübt. Sie holten ihre Penisse raus und fingen vor mir an zu masturbieren, hielten mir gegen meinen Willen ihre Penisse an meinen Körper und redeten auf mich ein, dass ich sie auch befriedigen soll. Sie machten mir ein schlechtes Gewissen und taten so als wäre das total normal und als wenn jeder das mal für seinen Freund macht und dass ich kein guter Freund wäre wenn ich es lasse.
Sie machten mir Angst, dass ich nicht mehr zur Gruppe gehören würde wenn ich es nicht täte. Ich hatte Angst. Ich hatte Angst, weil sie älter und stärker waren als ich. Ich hatte Angst, weil ich gar nicht wusste, ob ich gerade der böse bin oder sie, weil ich noch nichts über Sex wusste und was normal ist. Und ich hatte Angst meine Freunde zu verlieren und nicht mehr dazu zu gehören. Was dann genau passierte möchte ich nicht ausführen, aber das ganze hat sich über ein Jahr zu verschiedenen Gelegenheiten wiederholt. Sie waren zu dritt. Ich war alleine. In dem Alter habe ich nicht bewusst begriffen was mir da passiert ist. Für mich war das Teil meiner sexuellen Sozialisation. Ich hatte schließlich auch mit 11 oder 12 mein erstes mal mit einem Mädchen. Unter weniger traumatischen Umständen, aber dennoch viel zu früh.
Zu dieser Zeit kultivierte ich für mich das Gefühl Sex haben zu müssen und Leistung bringen zu müssen egal, ob es mir gefällt oder nicht. Ich habe Jahre gebraucht um das abzulegen und habe selbst heute manchmal noch Probleme. Bis ich meine jetzige Partnerin hatte, habe ich Sex als meine Pflicht gesehen. Andere Leute kriegen beim Sex den Kopf frei und entspannen. Ich verkrampfte und habe mir verboten Lust zu empfinden. Danach fast immer Ekel, Scham, das Gefühl der Erniedrigung und der Wunsch zu fliehen. Die Erinnerung an das Geschehene hat mich lange verfolgt. Meine gesamte Jugend war ich nicht sicher, ob ich schwul oder Hetero bin. Ich habe versucht das Verhalten meiner „Freunde“ vor mir zu rechtfertigen und mir weisgemacht, dass ich vielleicht schwul wäre und es damit „selbst provoziert hätte“, fand Männer gleichzeitig aber weder emotional noch sexuell anziehend. Heute bin ich sicher, dass ich nicht schwul bin und dass das was ich erlebt habe keine normale, einvernehmliche sexuelle Erfahrung war.
Neben den Selbstzweifeln kam immer auch der Druck von außen, der es unmöglich gemacht hat sich jemandem anzuvertrauen. Als Jugendlicher habe ich vermittelt bekommen, dass schwul sein bei Fremden ok ist, aber dass Schwule trotzdem „schwach und weiblich“ wären. Ich hätte ein „richtiger Mann“ zu sein, der hart arbeitet und seine Gefühle nur mitteilt, wenn es gute Gefühle sind oder wenn er wütend ist. Weinen? Geht nicht in Ordnung. Missstände benennen? Das wäre „Rumgeheule“. Alle meine männlichen Vorbilder haben sich homophob und sexistisch benommen und so habe ich diese Einstellungen für normal gehalten und hatte keinen Zweifel daran, dass mein soziales Umfeld mich verstoßen oder mir nicht glauben würde, wenn ich ihnen erzählte, dass ich gegen meinen Willen sexuelle Handlungen mit anderen Jungs vollzogen habe.
An dieser Stelle eine Mahnung an alle Sexisten und Homophoben die meinen Fall für ihre niederträchtige, menschenunwürdige Propaganda missbrauchen wollen. Wagt es nicht auch nur daran zu denken! Ihr seid es, die so etwas immer wieder möglich machen. Ihr seid es, die es unmöglich machen, dass Betroffene sich Hilfe suchen. Denkt nicht mal daran meine Geschichte zu benutzen um „Nicht nur Frauen werden vergewaltigt!!!!“ zu schreien. Ja, auch Männer werden vergewaltigt, aber dem liegt in den aller meisten Fällen die selbe sexistische Struktur zu Grunde, die dazu führt, dass andere Männer denken sie könnten jedes noch so kleine Machtgefälle für ihren Vorteil nutzen um Frauen auf eine Art und Weise und in einem Ausmaß zu unterdrücken, das ich mir selbst als Opfer sexuellen Missbrauchs nicht vorstellen möchte. Wagt es nicht die Opfer sexueller Gewalt gegeneinander auszuspielen! Und wagt es ebenfalls nicht jetzt gegen Schwule zu hetzen. Eure strukturelle Gewalt und Unterdrückung ist es die dazu führt, dass ich mich im 21. Jahrhundert nach einer Vergewaltigung zu sehr schäme und über 15 Jahre schweige aus Angst, dass irgendjemand denken könnte, dass ich schwul sei.
Die seelischen Narben trage ich bis heute mit mir rum. Mit 20 wollte ich sterben. Mit 27 war ich 10 Wochen in der Psychosomatik. Und auch wenn meinen psychischen Problemen sicher auch viele andere Faktoren zu Grunde liegen, so ist das erlebte doch immer ein Teil davon. Noch heute habe ich alleine Angst vor Männergruppen. Noch heute habe ich oft Angst vor Nähe. Als ich letztes Jahr in der Klinik war hatten wir eine Körpertherapie. Da sollten wir uns Partner*Innen suchen und uns abwechselnd gegenseitig über den Rücken fahren. Es ging darum dem anderen zu vertrauen und die eigenen Grenzen kennenzulernen und zu kommunizieren. Ich saß 4 Wochen in dieser Therapie alleine in einer Ecke, habe meine Knie umklammert und den anderen zugesehen wie sie die Übungen machen. Danach habe ich oft alleine, heimlich im Bad geweint. Die Vorstellung dem anderen ausgeliefert zu sein und die Kontrolle über meinen Körper zu verlieren hat mir selbst in dieser sicheren Umgebung so viel Angst gemacht, dass ich einfach nicht teilnehmen konnte. Ich habe meiner Therapeutin aufgeschrieben was mir passiert ist, aber selbst mit ihr wollte ich nicht darüber reden, weil ich Angst hatte weinen zu müssen und schwach zu wirken. Ich schreibe diesen Text, weil ich heute weiß, dass das Unsinn ist. Ihr solltet keine Angst haben. Ihr solltet mit jemandem reden, wenn euch so etwas passiert ist. Ihr seid nicht allein und die Leute, die euch nicht ernst nehmen, wenn Ihr von sexueller Gewalt berichtet, haben es nicht verdient ein Teil eures Lebens zu sein. Es ist ok nicht immer stark zu sein und es ist ok zu weinen, wenn Ihr verletzt wurdet. Lasst nicht zu, dass diese Arschlöcher euer Leben zur Hölle machen. Wir alle haben ein schönes Leben verdient.
[I] Da ich feststellen musste, dass es scheinbar noch keine adäquate Anleitung zur Installation von ethercalc auf einem Uberspace 7 gibt, möchte ich hier mal eine ausführliche Erklärung posten.
1. Das Node Module Installieren
[I] Der Ex-Renault Boss hat sich scheinbar aus seinem Hausarrest in einem Contra Bass Koffer schmuggeln lassen.
[I] +++CYBER CYBER CYBER+++
Die Uni Gießen ist ja seit ein paar Tagen offline. Die Berichterstattung dazu ist ein Paradebeispiel an Cyberhysterie. Niemand weiß irgendwas, alle mutmaßen, es werden wichtige Aussagen getroffen. Die fahren ihre gesamte Fachkompetenz auf um das Problem in den Griff zu kriegen:
[I] Wisst Ihr was mich gerade so richtig nervt? Diese schwachsinnige "Berichterstattung" über das Zugfoto von Greta Thunberg. Da gibt es so viel was ich lächerlich finde, aber der Reihe nach.
1. Akt:
Greta Thunberg ist mit dem Zug zurück nachhause und tweetet, dass dieser überfüllt ist und postet dazu ein Foto von sich im Gang des Zuges. Komplett ohne Wertung, einfach nur als Feststellung.
2. Akt:
Die Deutsche Bahn reagiert mit einem passiv aggressiven Kommentar auf Deutsch, in dem sie darum bittet, doch auch zu erwähnen, dass Greta 1. Klasse gefahren wäre und dort einen Sitzplatz hatte. Dabei erwähnt sie direkt mal noch um welchen Zug es sich gehandelt hat.
3. Akt:
Greta Thunberg erklärt, dass sie insgesamt mit 3 Zügen gefahren sei. Im dritten habe sie dann einen Platz in der 1. Klasse bekommen.
4. Akt:
Alle drehen durch. Plötzlich ist das eine Schlagzeile wert und selbst die Familienministerin Giffey ist sich nicht zu schade von "Selbstinszenierung" zu schwafeln.
Das ist so dermaßen peinlich, alter Verwalter. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Fangen wir mal bei der Bahn an: Die wollen also einen Orden dafür, dass sie in einem von 3 Fällen vernünftig mit ihren Kunden umgehen? Und das auch nur wenn man prominent ist? Wtf? Ich habe gestern meinen Zug fast verpasst, weil einfach ohne Ankündigung das Gleis geändert wurde, aber ich will auch erwähnen, dass ich meinen bezahlten Sitzplatz in der 2. Klasse bekommen habe. Beeindruckend. Und dann diese Scheiße einfach mal einen Minderjährigen Fahrgast für ein bisschen Aufmerksamkeitsökonomie öffentlich vorzuführen und die Reisedaten öffentlich zu machen. Was für unprofessioneller Scheiß.
Und dann die Leute, die jetzt kommen und sagen "Die inszeniert sich selbst". Ja wow, Politik lebt also von funktionierender PR. No shit Sherlock, was für eine Erkenntnis. Soll ich euch mal was verraten? Franziska Giffey verschenkt außerhalb des Wahlkampfs gar kein Essen! Aber psst, nicht weiter sagen. Wie dumm sind diese Menschen eigentlich? Merkt die nicht, dass selbst wenn das nur ein total böser PR Move war, sie der Grund dafür sind, dass der Plan aufgeht? Einfach weil sie sich über so was lächerliches aufregen? Meine Fresse.
Und dann noch zu Greta Thunberg. Super, weiter so! Egal ob das einfach ein Statusupdate sein sollte oder wirklich ein geplanter PR-Coup war: Sie macht gute Arbeit und hält den unwürdigsten und peinlichsten Shitstorm aus, den ich bisher erlebt habe. Für soviel Rückgrat gibt es nichts als Respekt.